Cut Hands ist ein Projekt von William Bennett (Whitehouse), dessen Ausrichtung sich schon in Grundzügen bei den letzten Whitehouse-Alben abzeichnete, bei Performances Gestalt annahm, und dessen erstes Album nun vorliegt.

Ohne allzuviel auf die Whitehouse-Perspektive einzugehen, stellt die Verquickung von Noise und Afrikanischen/Haitianischen Rhythmen und Instrumenten in dieser Form ein für Bennett sicherlich recht ungewöhnliches Unterfangen dar, da Whitehouse ja nicht gerade ein auf rhythmischen Strukturen basierendes Projekt war, und Cut Hands von Arrangement, Instrumentierung und Aufbau wesentlich filigraner und - musikalischer - aufgebaut ist.

Vom Begriff "Afro Noise" darf man allerdings auch nicht gleich auf konventionelle Weise auf das ganze Album schließen, denn es handelt sich keineswegs etwa um eine von Bennett mit Lärm angereicherte Kollaboration mit Ethnomusikern, vielmehr hat Bennett alle Instrumente selbst eingespielt - was auch mit zur vierjährigen Entstehungsdauer beigetragen hat.

Das Album ist musikalisch ein ausgesprochen interessantes Produkt, und auf vielerlei Weise ein Pionierwerk, obwohl die Idee, verschiedene musikalische Kulturen zusammenzuführen, natürlich keineswegs eine neue ist.

Bereits das erste Stück, "Welcome To The Feast Of Trumpets", ein mit ausgesprochen spannenden Sounds hinterlegter, brummender Einstieg in das Album, das einen so überhaupt nicht auf eine vielleicht erwartete Reise zu Stammesvölkern mitnimmt, sondern eher einen musikalischen Pfad preisgibt, der erfrischenderweise noch nicht breitgetreten ist.

"Stabbers Conspiracy" wiederum besteht aus hektischem Getrommel und Gerassel, überall im Raum verteilt, reduktionistisch und irgendwie zweckentfremdet. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses, wie auch andere Stücke am Album, ebenso bedrohlich empfinden würde, wüßte ich nicht dass Bennett dahintersteckt.

"Rain Washes Over Chaff" ist für mich eines der herausragendsten Stücke, eine dichte, durchwachsene Atmosphäre, getrieben von Rhythmus und breiten Synthflächen, sehr spannend:

"Nzambi Ia Lufua" hingegen besteht aus gehirnzermarterndem Fiepsen, kaum erträglich, sehr schön!

Das wohl beste und beeindruckendste Stück, und meinerseits auch die Quintessenz des Projekts, ist "Munkisi Munkondi", noch aus Whitehouse-Zeiten:

Auch das darauf folgende "Ezili Freda" zählt zu den Highlights, und trägt mit "Bia Mintatu" und dem Schlußstück, "Rain Washes Away Every Thing", einer Variation des vorhin erwähnten "Rain Washes Over Chaff", dazu bei, dass das Album sich gegen Ende hin noch um eine Stufe steigert, es findet sich ohnehin kein einziges Stück, das nicht auf die eine oder andere Weise begeistert.

Fazit zum Album: Ein absolutes Muss! Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.