Die Gondeln in Venedig sollen in Zukunft mit Kennzeichen, Rückstrahler und GPS ausgestattet sein. Das sieht ein umfangreicher Verkehrssicherheitsplan der Stadtgemeinde vor, der bereits mit dem am 4. November beginnenden Winterfahrplan umgesetzt sein soll.

Anlass für die Maßnahmen war ein Unfall auf dem Canal Grande im August. Bei der Kollision zwischen einem Vaporetto und einer Gondel nahe der Rialtobrücke erlitt ein deutscher Tourist tödliche Verletzungen. Der Vaporetto-Kapitän gab an, die Kontrolle verloren zu haben, als er zahlreichen Gondeln und kleinen Booten auszuweichen versuchte.

Auch Taxis und Warentransporte betroffen

Der Vorfall habe deutlich gemacht, dass der Verkehr auf Venedigs Wasserstraßen nicht sicher und „revolutionäre“ Änderungen notwendig seien, so der zuständige Stadtrat Ugo Bergamo nach Angaben der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“. Der nun ausgearbeitete 26-Punkte-Plan, der den Angaben zufolge nur noch von Bürgermeister Giorgio Orsoni abgesegnet werden muss, sieht nicht nur Änderungen für Venedigs Gondeln vor - betroffen sind auch Wassertaxis, Warentransporte und die Müllabfuhr.

Der Plan sieht zudem die Streichung von rund 100 Ankerplätzen vor, die den Verkehr behindern. Auswirkungen gibt es hier auch für den Vaporetto-Betreiber ACTV, der mehrere Haltestellen verlegen und die Anfahrts- und Abfahrtsgeschwindigkeiten teilweise verringern muss.

Gedenkgottesdienst auf dem Canale Grande in Venedig
Reuters/Manuel Silvestri

Satellitenüberwachung für Gondolieri

Neue Höchstgeschwindigkeiten gelten auch für Taxis. Kontrolliert werden soll diese künftig auch mit einem ebenfalls beschlossenen umfangreichen Videoüberwachungssystem. Ein neues Überwachungssystem ist auch für Gondolieri vorgesehen. Über GPS soll demnach jederzeit ersichtlich werden, wo wie viele Gondeln unterwegs sind. Geplant sind zudem jährliche Drogentests für Taxi- und Gondelfahrer.

Letztere müssen zudem ihre Routen bei Gondelserenaden ändern - „O sole mio“ singende und gleichzeitig den Canal Grande querende Gondolieri soll es den neuen Regeln zufolge nicht mehr geben. Venedigs Hauptverkehrsader soll zudem bis 10.30 Uhr gondelfreie Zone sein. Sicherer werden soll es auf den Kanälen nicht zuletzt durch neue Betriebszeiten für die Müllabfuhr, die nur noch zwischen 22.00 und 8.00 Uhr unterwegs sein darf. Auch die Zeiten für Warentransporte werden neu reglementiert.