Das Kölner Festival mit anhängiger CNB Convention ist schon längst nicht mehr nur der Popkomm.-Ersatz, als das es einst gegründet wurde. Im neunten Jahr seiner Existenz hat es sich als sowohl als Spielweise für künstlerische Geheimtipps wie auch als Kontaktbörse etabliert. Thomas Venker sprach mit Tobias Thomas, dem Programmleiter des c/o pop Festivals.

Tobias, die c/o pop hat ja den Ruf des sich stets wandelnden Festivals. Was hat sich denn für dieses Jahr getan?
Es ist bei dem Festival so, dass die Grundstruktur, die sehr erfolgreich war, beibehalten wird. Ebenso belassen wir die Festivalzentrale am Stadtgarten, wo wir mit dem Scheuen Reh und dem Gewölbe letztes Jahr sehr viel Spaß hatten – das wird gar noch ausgebaut: wir beziehen den Hans-Böckler-Platz mit ein, der ja das Tor zum Belgischen Viertel ist und einen schönen Blick auf die neue Moschee bietet. Daneben haben wir in der Tat mit der Handelskammer einen neuen Ort für die CNB.

Der Kongress war zuletzt in den alten Messehalten in Deutz. Was spricht für den neuen Ort?
Die Messehallen waren zwar groß und komfortabel, aber die CNB versteht sich ja eher als Treffpunkt denn als Messe, von daher entspricht die Arbeitsatmosphäre in der Handelskammer eher dem Anliegen. Der neue Ort liegt ideal in der Nähe des Hauptbahnhofs und des Doms. Der Kongress rückt so wieder in die Stadt zurück, näher ans Festival mit Orten wie der Philharmonie und dem Stadtgarten. Es wird wieder ein Festival der kurzen Wege.

Hat sich beim kuratieren denn ein Schwerpunkt für die CNB herauskristallisiert?
Im Zentrum steht noch immer das Zusammenbringen der vielen internationalen Gäste aus Europa mit jenen aus den neuen Märkten. Ralph Christoph, der die CNB leitet, hat sich in diesem Jahr für China, Polen und Brasilien als Präsentationsschwerpunkte entschieden. Das wird mit dem Festival insofern verbunden, als dass auch Bands aus diesen Ländern spielen werden. Thematisch ist das tragende Thema Social Commerce, also alles was sich zwischen E-Commerce und Social Media abspielt. Stichwort: Neue Businessmodelle.

Ihr habt nicht gerade ein riesiges Bookingbudget. Wie gehst du mit dieser Limitierung um?
Wir sind ja auch kein Headliner-Festival. Für uns sind deswegen die innovativen neuen Künstler das blühende Erdbeerfeld, auf das wir schauen. Die etablierten Festivals blicken bei diesen Acts zwischen 200 und 500 potentiellen Besuchern oft vorbei, die brauchen eher das Maisfeld, die dicken Brocken – für uns sind die aber Gold. Dieses Jahr liegen die Erdbeeren nicht so offensichtlich rum wie zuletzt. Aber mit Bands wie den Kölnern Roosevelt, dem Elektro-Duo Hufschlag & Braun und den Popern von Xul Zolar haben wir einige vor der Nase, die neu, charmant und cool sind und noch nicht total vermanagt und durchkommerzialisiert.

c/o pop 2012
20.-24.6. Köln – Soap & Skin, Palais Schaumburg, I Heart Sharks, Motor City Drum Ensamble, Totally Enormous Extinct Dinosaurs...